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Amazon beendet Sonderbehandlung für seine Eigenmarken

Amazon beendet Sonderbehandlung für seine Eigenmarken

Lange Zeit stand Amazon enorm in der Kritik, weil der Marktplatz seine Eigenmarken mit einer hohen Sichtbarkeit auf den eigentlichen Top-Werbeplätzen platziert hat. Diese Methode hat dazu geführt, dass sich das Unternehmen zusehends mit dem Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung konfrontiert sah. Amazon beendet die Sonderbehandlung mit sofortiger Wirkung. Still und heimlich wurden die Eigenmarken von den Top-Werbeplätzen beseitigt. Damit hat der Online-Riese ohne vorherige Ankündigung die Sichtbarkeit der Eigenmarken reduziert.

Amazon beendet Sonderbehandlung: eigene Produkte nicht mehr in der ersten Reihe

Besonders brisant wurde die Situation für Amazon, da das Unternehmen gleichzeitig als Online-Händler und Marktplatzanbieter auftritt. Durch die aggressive Bewerbung der eigenen Produkte fühlten sich die anderen Marktplatz-Händler enorm benachteiligt. Doch für den Marktplatz ist insbesondere die Produktvielfalt von enormer Bedeutung. Denn diese gewährleistet nach eigenen Angaben den Unternehmenserfolg. Um die Werbekunden nicht vollends zu verprellen, musste Amazon für ein Gleichgewicht sorgen. Amazon beendet die Sonderbehandlung daher jetzt.

Um den Vorwurf des Marktmachtmissbrauchs zu entkräften: Amazon beendet Sonderbehandlung

Nachdem dem US-Unternehmen von Mitbewerbern ein Missbrauch der Marktmacht vorgeworfen wurde, sieht es nun so aus als hätte Amazon auf die zunehmende Kritik durch eine Beendigung der Sonderbehandlung der Eigenmarken reagiert. Der Zeitpunkt verwundert indes nicht. Denn ein anderer Internet-Gigant – Google – musste bereits Zahlungen in Milliardenhöhe an die EU leisten, weil dem Konzern mehrfach ein Missbrauch der Marktmacht nachgewiesen werden konnte. Allein 2017 musste Google eine Zahlung in Höhe von 2,4 Milliarden Euro tätigen. Denn Google bevorzugte den eigenen Preisvergleich Google Shopping wettbewerbswidrig.

Inzwischen hat die Politik auch Amazon vermehrt im Blick. Erst vor Kurzem warb Elizabeth Warren, US-Senatorin, für Pläne zur Zerschlagung von großen Technologie-Unternehmen wie Facebook, Google oder aber auch Amazon. Damit soll ein fairer Wettbewerb gewährleistet werden. Um dem Vorwurf der Marktdominanz zu entkräften, könnte Amazon nun die aggressive Bewerbung von Eigenmarken zurückgeschraubt haben. Gleichzeitig könnte Amazon die gemachten Erfahrungen nutzen, um die vormals für Eigenmarken verwendeten Werbeplätze teuer zu vermarkten, wie Oscar Barbarin, ein ehemaliger Mitarbeiter von Amazon mutmaßt. Amazon beendet die Sonderbehandlung also vermutlich aus verschiedenen Gründen.

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